Eugen Ruge, geboren am 24. 6. 1954 in Soswa (Nord-Ural), übersiedelte 1958 mit den Eltern in die DDR. Er studierte Mathematik in Berlin und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem geophysikalischen Forschungsinstitut der DDR. Seit 1985 freischaffender Autor, zunächst als Drehbuchautor für die DEFA-Dokumentarfilmstudios, dann als Theater- und Hörspielautor. Ruge übersetzte u.a. Tschechow, zeitweise hatte er eine Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin inne. 2020 und 2021 war er Mainzer Stadtschreiber. Er lebt in Berlin und auf Rügen.
* 24. Juni 1954
von Dirk Engelhardt
Essay
Bevor Eugen Ruge mit dem Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“, für den er 2011 den Aspekte-Literaturpreis und den Deutschen Buchpreis erhielt, einem größeren Leserkreis bekannt wurde, hat er bereits seit den 1980er Jahren zahlreiche Stücke und Hörspiele verfasst, die ihm in Theaterkreisen einen gewissen Bekanntheitsgrad einbrachten. Die Stücke sind thematisch abwechslungsreich, teils biografisch motiviert, teils von dokumentarischen Elementen durchwoben.
Der Aufführung seines ersten Theaterstückes „Schuld“ (1989) in Leipzig konnte Ruge nicht mehr beiwohnen, weil er kurz zuvor in die Bundesrepublik emigrierte. Das Stück ist eine szenische Um- und Überformung von Dostojewskis „Schuld und Sühne“ für die Bühne. Allerdings wird die Thematik des Sühnens, wie der Titel schon andeutet, ausgespart. Raskolnikow äußert zwar am ...